Frankfurt am Main, Palais Thurn und Taxis
Mit besonderer Liebe schmückten die Stukkateure die Kehle unter der Galerie. Vierzig schlanke Doppelkonsolen, darauf Köpfe von Harlekinen, teilten und rahmten sie in etwa einen Meter lange Felder. Wechselnd geformte Rahmen umschlossen hängende Bündel von Musikinstrumenten oder musizierende nackte Knaben. Gemäß dem Style-Régence waren alle Formen hell, klar und symmetrisch und fern vom Überschwang in der Willkür des Rokokos.
Die Arbeiten an diesen Stukkaturen zogen sich drei Jahre lang hin. Das belegen die Rechnungen des Frankfurter Maurermeisters Adam Schäfer von 1733-1737. Er führte für die Stukkateure alle Hilfsarbeiten aus, Gerüste, Gesimse mauern bis hin zum Beheizen der Räume.
Die Stukkateure waren gehobene Handwerker, die anscheinend außer ihrer “Kunst“ jede Hilfsarbeit ablehnten. Dies geht auch aus einem Beschwerdebrief des italienischen Stukkateurs Guiseppe Artario an den Kurfürsten Clemens August von Köln hervor. Artario beschwerte sich über seinen Mitarbeiter Carlo Pietro Morsegno. Er sei ein schlechter Mensch, der ihm viel schulde, den Fürsten viel koste und wenig leiste und ausgerechnet dieser klägliche Pfuscher Carlo Pietro Morsegno war u.a. nach Frankfurt zu den Stukkaturen im Palais Thurn und Taxis berufen worden, dessen kunstfreudiger Bauherr Anselm Franz großzügiger als der Kurfürst zu zahlen pflegte. Quelle: Fried Lübbecke, Kramer-Verlag.
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